Das Konzept zum Serpentine-Pavillon 2023 mit dem Titel „ À table“ stammt von der Architektin Lina Ghotmeh und entspringt dem Bestreben, durch Essen und unsere ursprüngliche Beziehung zur Erde eine nachhaltige Verwandtschaft mit dem Land herzustellen. Zu sehen bis 29. Oktober.
Die im Libanon geborene und in Paris lebende Architektin zieht ihre Inspiration aus ihrer mediterranen Herkunft des und leidenschaftlichen Tischgesprächen über aktuelle Themen, Politik, persönliche Lebenserfahrungen und Träume.
Im Zeichen der Gemeinschaft
Der Projekttitel „À table“ steht für eine französische Aufforderung, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, um in einen Dialog zu treten und eine Mahlzeit zu teilen. So ist das Innere des Pavillons mit einem kreisförmigen Tisch ausgestattet, der dazu einlädt, zusammenzukommen, sich zu setzen, nachzudenken, zu teilen und den Austausch zu feiern, der neue Beziehungen entstehen lässt.
Der Pavillon, dessen Gestaltung sich mit dem Essen als Ausdruck von Fürsorge befasst, wird zum Raum der Erdung und Reflexion über unsere Beziehung zu Land, Natur und Umwelt. Ghotmeh lädt uns ein, die Ideen, Sorgen, Freuden, Unzufriedenheiten, Verantwortlichkeiten, Traditionen, kulturellen Erinnerungen und Geschichten, die uns zusammenbringen, zu teilen.
… und der Nachhaltigkeit
Der Serpentine Pavillon 2023 wurde überwiegend aus biologisch erzeugten und kohlenstoffarmen Materialien errichtet und setzt Ghotmehs auf Nachhaltigkeit und die Gestaltung der Räume steht im Dialog mit der sie umgebenden Natur. Die Form des Pavillons reagiert auf jene der umliegenden Baumkronen.
Das gefaltete Pavillondach nimmt die Form eines Palmenblattes zum Vorbild. Ein zentraler Lichtschacht bringt natürliches Licht in das Innere, und sorgt für Belüftung. Das niedrige Dach der Struktur ist von Togunas inspiriert: Strukturen in Mali, Westafrika, die traditionell für Versammlungen der Gemeinschaft genutzt werden, um aktuelle Themen zu besprechen, aber auch um Schatten zu spenden und vor der Hitze zu schützen.
Das Serpentine South Gebäude wurde von James Grey West entworfen und 1934 eröffnet. Bis Anfang der 1960er Jahre diente es als Teehaus, bevor es zu einer Kunstgalerie wurde. In den Sommermonaten erstreckte sich der Sitzbereich des Cafés auch auf die Rasenfläche, die nun der Pavillon einnehmen wird. Ghotmehs Struktur ist eine Art Würdigung der Geschichte. Das Design ihres Entwurfs widerspiegelt den Ansatz in den der Architektin, die Architektur, die sie als „Archäologie der Zukunft“ beschreibt und in sie historische Erzählungen in ihre innovativen Entwürfe einflechtet.
Lina Ghotmeh (geb. 1980, Beirut, Libanon) leitet ihr Büro Lina Ghotmeh – Architecture in Paris. Ihre Arbeiten stehen an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und Design. Ihre Herkunft und Erfahrungen aus ihrer Heimat Beirut fließen in ihre Projekte ein und als „Archäologie der Zukunft“ inszeniert. Das heißt, dass jedes Projekt nach einer gründlichen historischen und materiell sensiblen Untersuchung in vollständiger Symbiose mit der Natur entsteht. Lina Ghotmeh – Architecture entwirft ökologisch und nachhaltig: Die Projekte des Studios beziehen ihre Ästhetik aus ihrer engen Beziehung zur Natur und bringen das Wesen der Materialien zum Ausdruck, aus denen sie gefertigt sind.