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Brigitte Kowanz im Österreich Pavillon im Rahmen der 57. Kunstbiennale von Venedig, Foto: Christine Müller

Brigitte Kowanz im Österreich Pavillon im Rahmen der 57. Kunstbiennale von Venedig, Foto: Christine Müller

in gedanken

Brigitte Kowanz: Ein Nachruf

Franco VeremondivonFranco Veremondi
4.02.2022

Sie war eine der signifikantesten und aussergewöhnlichsten österreichischen Künstlerinnen der Gegenwart. Am 28. Jänner ist die Lichtkünstlerin Brigitte Kowanz im 65 Lebensjahr verstorben. 

Trotz ihrer zahlreichen realisierten Werke, genügt es zwei oder drei ihrer jüngsten Ausstellungen in Erinnerung zu rufen, als Würdigung des visuellen Geflechts, auf das sich Brigitte Kowanz zeitlebens bei ihren konzeptionellen wie auch ästhetischen Recherchen konzentrierte. Ein Leben, das sie vor allem der Reflexion und Wahrnehmung des Mediums „Licht“ gewidmet hat. Dem  grundlegenden Element, universelle Grundvoraussetzung allen Lebens und originäre „Bereicherung“ der menschlichen Erfahrung in all ihren Auswirkungen. Bedingungen, die Kowanz bei der Konzeption ihrer artifiziellen Lichtquellen geleitet haben.

Sich unter der Oberfläche verlieren
2020 hatte das Museum Haus Konstruktiv in Zürich mit „Lost under the Surface“ eine substantiell hybride Installation von Kowanz vorgestellt, in der aus Neonröhren bestehende fluoreszierende Elemente in eine Oberfläche unbestimmbarer Dicke eingeschrieben waren, die sich widerspiegelten und wiederholten, sich in einer sichtbaren aber nicht fassbaren Tiefe verlierend. Sie schuf einen mehrdimensionalen figurativen Meta-Raum, der das Phänomen der optischen Perspektive infrage stellt, und dem es auch gelingt, auf eine symbolische Darstellung der persönlichen Erinnerungen anzuspielen, die mit der Zeit verblassen.

Brigitte Kowanz, Memory, Unteres Belvedere Wien, „Die Kraft des Alters“, 2018
Foto: Franco Veremondi

Vom Verstand zur Unendlichkeit
Im Jahr 2018 stach eine ihrer Skulpturen im Rahmen der Ausstellung  „Die Kraft des Alters“ im Unteren Belvedere hervor, die sich mit den vielfältigen Facetten des fortgeschrittenen Alters der menschlichen Existenz befasste. Das Objekt von Brigitte Kowanz bestand aus einem gläsernen Kubus, in dessen Innerem grafische fluoreszierende Schriftzeichen sichtbar waren, die sich durch ein Spiel der Spiegelungen multiplizierten. Ein kompliziertes Gehäuse der Erinnerung, das scheinbar rational, mit seinem Inhalt dreidimensionaler unkoordinierter Bestandteile an die Entstehung von Gedanken und Erinnerungen verweist.

Transparenzen
Die Bildsprache der Künstlerin war im Rahmen der Kunstbiennale von Venedig 2017 gut wahrnehmbar, als Brigitte Kowanz und Erwin Wurm – faktisch im selben Haus, aber voneinander getrennt – den Österreichischen Pavillon bespielten. Brigitte multiplizierte mittels einer paradoxen Tiefe der Oberflächen, groß dimensionierte, oberflächliche fluoreszierende abstrakte Zeichen ins Unendliche. (1) „Was mich interessiert“, erläuterte sie uns damals anlässlich der Eröffnung in einem kurzen Gespräch, „ist die Schnittstelle zwischen dem reellen und dem virtuellen Raum, der Übergang des einen zum anderen. Ich habe mich von den Daten inspirieren lassen, da wir uns ständig zwischen diesen beiden Dimensionen bewegen.“ Zeichen und Intervalle zwischen Raum und Zeit, die aber die Dynamik dieser Darstellungsformen nicht in sich selbst aufzehren, da sozusagen im Werk selbst eine elektronische Funktion eingeschrieben wird. „Wenn auch manche Aspekte nicht unmittelbar wahrnehmbar sind“, präzisierte sie, „so nütze ich diese technologische Möglichkeit, um mittels Licht, Nachrichten als binäre Kodes einzusetzen, die in digitalen Geräten und deren entsprechenden Anwendungen Verwendung finden. Nur um ein Beispiel zu nennen, das Morse-Alphabet etwa ist ein binärer Kode“.

Brigitte Kowanz, Installation im Österreich Pavillon  bei der 57. Kunstbiennale von Venedig 2017 Foto: Franco Veremondi

Etappen ihres Lebens
Brigitte Kowanz starb nach langer schwerer Krankheit am vergangenen 28. Jänner, wie ihr Sohn Adrian einige Tage später öffentlich bekannt gab. Geboren im April 1957 in Wien hatte sie die Akademie (heute Universität) der Angewandten Kunst besucht, wo sie ihr Studium 1980 abschloss. Ab 1997 unterrichtete sie ebendort transmediale Kunst. Bis in die Achtzigerjahre hatte sie sich auf die Untersuchungen von Raum und Licht konzentriert und mittels fluoreszierenden und leuchtenden Pigmenten Bilder auf Papier geschaffen – damals noch gemeinsam mit Franz Graf, der seine künstlerische Ausrichtung in der Folge entscheidend geändert hat.
Im Laufe ihrer Karriere wurde Brigitte Kowanz mit international bedeutenden Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, ihrem Werk  sind zahlreiche Aufsätze und Monografien gewidmet.

(1) Brigitte Kowanz – Infinity and beyond, Ausstellungskatalog anlässlich der 57. Kunstbiennale von Venedig. Hantje Cantz Verlag GmbH, Berlin 2017.
ISBN 978-3-7757-4254-2

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