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Modeshooting an der Themse vor der Tate Gallery, London Foto: Gerti Deutsch

Modeshooting an der Themse vor der Tate Gallery, London Foto: Gerti Deutsch

in ausstellung

Es gibt so viele Wirklichkeiten

RedaktionvonRedaktion
27.03.2025

„Imagination und Augenschein“ so der Titel einer Ausstellung im INN SITU in Innsbruck, die Einblicke in noch nie gezeigte Arbeiten der Fotopionierin Gerti Deutsch, eine der großen Fotokünstlerinnen des letzten Jahrhunderts, erlaubt und im Dialog mit zeitgenössischer Literatur von Ilija Trojanow präsentiert.

Als eine der größten Fotokünstler:innen des letzten Jahrhunderts, zählt Gerti Deutsch, die bisher vor allem als Fotojournalistin bekannt war, zu den wichtigsten Figuren der frühen österreich-britischen Fotografie. Nun zeigen die im INN SITU im BTV Stadtforum Innsbruck ausgestellten Arbeiten, die Fotografin als scharfsinnige Beobachterin und virtuose Bildgestalterin.
Die jüdische Fotografin Gerti Deutsch floh in den Dreißigerjahren vor dem aufkommenden  Nationalsozialismus von Wien nach England und konnte dort rasch als erfolgreiche Bildjournalistin Fuß fassen. Gemeinsam mit der Magnum-Fotografin Inge Morath zählt Gerti Deutsch heute zu den bedeutendsten frühen Positionen der österreichisch-britischen Fotokunstgeschichte.

Unter dem Titel „Imagination und Augenschein“ treffen im INN SITU Gerti Deutschs Fotoarbeiten, aufgenommen in Tirol und Vorarlberg, England, Frankreich, Italien und Japan, auf die poetischen Bildbeschreibungen des Schriftstellers Ilija Trojanow. „Die Ausstellung richtet einen neuen Blick auf das Werk dieser Künstlerin, deren kompositorische und formale Qualitäten aus einer transdisziplinären Perspektive neu betrachtet werden“, erläutert Kurator Herman Seidl. Zum ersten Mal sind die stark vergrößerten Kontaktbögen und neue Modern Prints von Deutsch zu sehen, die es erlauben, sie als Meisterin des Bildaufbaus, von Proportion, Licht und Raum zu erleben.

Spiel der Wahrnehmung

In einem abgedunkelten Raum kann man der Hör-Bild-Installation von Ilija Trojanow folgen, in der zwölf Fotografien von Gerti Deutsch beschrieben werden. „Während wir zuhören, entsteht das Bild in uns. Erst dann wird das Foto eingeblendet und wir schauen auf drei Bilder: das Bild in uns, das Bild, wie es der Dichter sieht, und die Fotografie, wie sie jetzt vor unseren Augen steht. Ein Schau-Spiel über das Wahrnehmen“, fasst der Innsitu-Leiter Hans-Joachim Gögl das multimediale Erlebnis zusammen. „Es gibt so viele Wirklichkeiten, wie es Wahrnehmende gibt.Wir sehen dasselbe und konstruieren es anders. Nein, neurologisch betrachtet sehen wir mit unseren jeweils individuellen Sinnen nicht einmal dasselbe“, ergänzt Ilija Trojanow.

Alpbach, Tirol Foto: Gerti Deutsch
Hiroshima, Japan Foto: Gerti Deutsch

Empathisch und modern

Gerti Deutsch fotografierte ab 1938 zahlreiche Bildessays für das britische Wochenmagazin „Picture Post“. 1951 kehrte sie nach der Scheidung vom Vater ihrer beiden Töchter vorübergehend nach Österreich zurück, um längere Zeit in Tirol und Vorarlberg zu bleiben. Eine umfangreiche Reportage über das Alltagsleben in Alpbach, die in dieser Ausstellung erstmals gezeigt wird, entstand während eines mehrmonatigen Aufenthalts in dem damaligen Bergbauerndorf. Berichteten andere zu diesem Zeitpunkt über das Kriegsgeschehen, so widmete sich Deutsch vor allem einem sehr empathischen Einblick in den Alltag von Frauen und Kindern. Humanistische Themen der Frauenbewegung sowie die Rolle und die Gleichberechtigung der Frau waren ihr offensichtlich sehr wichtig und haben sogar bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren. Einen Schwerpunkt der Schau bilden freie Arbeiten, die formal und in ihrer Bildästhetik weit über ihre Zeit hinausweisen. Zu sehen sind zudem zum Teil noch nie gezeigte Fotografien aus England, Frankreich und Italien ebenso wie aus Japan, das Gerti Deutsch auf Einladung der japanischen Kameraindustrie 1960 bereiste. Oft mit wenigen präzisen Bildern und ihrem herausragenden Sinn für Ästhetik gelang es ihr, den Kontext einer Region einfühlsam einzufangen. In den Einblicken in ihre Kontaktbögen wird ihr untrügliches Gespür, ihre sorgfältige Arbeitsweise ebenso wie ihr besonderes künstlerisches Talent spürbar.  

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem FOTOHOF>ARCHIV, Salzburg, wo der Nachlass der Künstlerin betreut wird. Kurator der Ausstellung ist der Gerti-Deutsch-Experte Herman Seidl, Gestalter der Hör-Bild-Installation ist INN SITU Leiter Hans-Joachim Gögl.

Gerti Deutsch, am 19. Dezember 1908 in Wien geboren, wollte eigentlich Konzertpianistin werden. Eine Nervenerkrankung machte die Erfüllung dieses Traumes zunichte und sie fand zu ihrer Passion der Fotografie. Als sich 1936 die Situation für die in Österreich lebende jüdische Bevölkerung zunehmend verschlechterte, emigrierte sie 1936 nach London. Dort lernte sie den stellvertretenden Redakteur des Magazins „Picture Post“, Tom Hopkinson kennen und lieben. Deutsch wurde in den Folgejahren zu einer herausragenden Fotojournalistin und Fotografin. Aufgrund ihres persönlichen Stils gilt sie noch heute als eine der wichtigsten frühen Vertreterinnen der österreichisch-britischen Fotokunstgeschichte. Ihr Werk bleibt wegen seines tief humanistischen Ansatzes und der respektvollen, einfühlsamen Darstellung ihrer Motive relevant. Ihre Bilder, oft leise und zurückhaltend, aber immer mit präziser Gestaltung, berühren uns durch ihre universellen Themen von Familie, Gesellschaft und Gemeinschaft. Deutsch gehörte zu einer Generation, die Fotografie als Medium für sozialen Kommentar nutzte, und dennoch ist ihre Arbeit einzigartig durch ihre stille Kraft und und Bedachtnahme auf das persönliche anstatt auf das dramatische Element. Gerti Deutsch zählt mit der Fotografin Inge Morath zu den wichtigsten frühen Positionen der österreichisch-britischen Fotokunstgeschichte. Sie verstarb am 9. Dezember 1979 in Leamington Spa, England.

Ilija Trojanow ist in Bulgarien geboren. 1971 floh er mit seiner Familie über Jugoslawien und Italien nach Deutschland. Nach vielen Stationen weltweit lebt er heute in Wien. Sein vielseitiges Werk reicht vom poetischen Roman bis zum kämpferischen Essay. Seine Bücher, darunter „Der Weltensammler“ und „Macht und Widerstand“, sind gefeierte Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien der utopische Roman „Tausend und ein Morgen“ (S. Fischer) sowie „Das Buch der Macht“ (Die Andere Bibliothek).

INN SITU ist ein Programm für Fotografie, Musik und öffentliche Dialoge im BTV Stadtforum in Innsbruck. Alle Ausstellungen von INN SITU sind neu entwickelte und vor Ort in der Region Tirol/Vorarlberg entstehende Arbeiten, international tätiger Fotokünstler:innen. Parallel dazu gehen Musikschaffende aus der Region künstlerisch in Resonanz mit den Werken und entwickeln hierzu ein Konzert. Abgerundet wird der dramaturgische Dreiklang mit einer kommentierenden Dialogreihe aus Wissenschaft und Alltagskultur. INN SITU wurde von Hans-Joachim Gögl, als künstlerischem Leiter entwickelt und wird auch von ihm kuratiert. Bis 12. Juli 2025
www.innsitu.at

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