Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Schweizer Architektin Barbara Buser mit der Umnutzung von Gebäuden und der Wiederverwendung von Bauteilen. Sie gründete das baubüro in situ in Basel und unter anderem die Kantensprung Stiftung zur Förderung von urbanen Transformationen sowie die Genossenschaft «wohnen & mehr».
Mit Barbara Buser kommt in der zweiten Folge der Interviewreihe eine Pionierin und Expertin für ressourcenschonendes Bauen im Bestand zu Wort. Ihr Baubüro in situ transformiert Immobilien, die die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklungen als Leerstellen zurückgelassen haben.
Gleich zu Beginn des Gesprächs wird die Vision von Barbara Buser deutlich. Mit einem strahlenden Lächeln berichtet sie über die Freude, die es ihr macht, Gebäude zu retten. Sie mit ihren Herstellungs- und Gebrauchsspuren zu erhalten und ihnen neues Leben einzuhauchen.
Erhalt statt Abriss und Neubau ist für die Umbau-Expertin die einzige Lösung, um in der uns verbleibenden Zeit den CO2-Ausstoß im Bausektor so drastisch zu reduzieren, wie es notwendig ist, um unser Klima vor dem Kollaps zu bewahren.
“Man muss mit dem, was man da hat, arbeiten. Alles andere ist nicht zukunkftsfähig.”(Barbara Buser)
Wie vielschichtig und tiefgreifend ihre Forderung ist, entfaltet sich im Lauf dieses 25-minütigen Gesprächs. Grundlegend für die Architektin ist ein Wandel weg von einem linear (Profit)Streben hin zu einem zirkulären Handeln. Dieser Paradigmenwechsel muss für alle gleichermaßen gelten: „für Planer:innen, Handwerker:innen und Bauherr:innen“.
Doch Barbara Buser nimmt nicht nur Architekturschaffende und ihre Bauherrschaft in die Pflicht. Viele der Probleme wurzeln in aktuellen Wirtschaftspraktiken, die beispielsweise Wohnungen zu Finanzobjekten machen und den Wert von Gebäuden nach der Abschreibung mit Null angeben.
Wie absurd das Modell der Abschreibung ist, wird deutlich, wenn Barbara Buser von der Umnutzung eines alten Fabrikareals im Basler Gundeldingerquartier erzählt, das sie für einen Franken erwerben konnte und dessen Wert dann von der Bank auf 4 Millionen Franken geschätzt wurde. Es sind diese lebendigen und positiven Beispiele, die dem Gespräch eine hoffnungsvolle Stimmung verleihen und wichtige Denkanstöße geben, das eigene Handeln konstruktiv zu hinterfragen.
Die Videoreihe „Visionen“, in deren Rahmen dieses Interview stattfand, wurde von AnA (Architects not Architecture) und Velux initiiert.
AnA geht es um die Persönlichkeiten hinter den großen Namen.
Architects, not Architecture möchte auf die Bühne bringen, was wir üblicherweise nicht sehen. Architekten sind eingeladen, nicht über ihre preisgekrönten internationalen Projekte sprechen, sondern über sich selbst zu sprechen. https://www.architectsnotarchitecture.com
Velux, engagiert sich seit 80 Jahren für ein besseres Lebensumfeld für Menschen. Mit “Build for Life” will man das Bauen von heute und in Zukunft überdenken. Mehr Informationen dazu unter buildforlife.velux.com.