Unter dem Titel „Neue Urbanität – Einblicke in die Zukunft“ suchen die Architekturgespräche 2024 am 13. Juli im Rahmen der diesjährigen Festwochen Gmunden, unter Teilnahme prominenter Fachleute nach Innovativen und nachhaltigen Anregungen zum Weiterdenken und Weiterentwickeln der Stadt.
Der Soziologe Hartmut Rosa spricht im Buch „Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung“ über Resonanzerfahrung als Gegenpol zu Entfremdung und Beschleunigung. Diesem liegt die These zugrunde, dass eine Veränderung der Welterfahrung, die nicht auf dem Beherrschen und Verfügbarmachen sondern auf Hören und Antworten ausgerichtet ist, es ermöglicht, ein positives Weltverhältnis zurück zu erlangen. Edeltraud Haselsteiner macht sich in ihrem Impulsvortrag mit dem Titel „Die Stadt sind wir! Über Resonanz und Entfremdung“ auf die Suche nach den von Rosa beschriebenen „positiven Weltbeziehungen“ und überlegt wo, wie und ob wir diese in der Stadt von heute und morgen finden können. Sie meint, die Frage sei, ob die „neue“ und geplante Stadt analoge Welterfahrung, Aneignung, Begegnung und körperliche Weltbeziehung ermöglicht und wodurch. Welche Rolle spielen dabei Grünräume und Natur, Geschwindigkeiten und Mobilität, öffentliche Räume und Möglichkeiten zur Aneignung oder aktiven Mitgestaltung. Und nicht zuletzt, welche Bedeutung haben Resonanzerfahrungen vor dem Hintergrund der Dringlichkeit einer nachhaltigen Stadt der Zukunft.
Neben Edeltraud Haselsteiner geben Sabine Pollak unter dem Titel „Stadt, Land, Utopie“, Rudolf Scheuvens mit „Herausforderung Transformation“, Dietmar Feichtinger anhand von Projektberichten „Wege und Zentren, neue Strategien. Am Beispiel des Grand Paris“ und Lisz Hirn mit ihrem Vortrag „Immaterielle Räume schaffen“ mit ihren Impulsreferaten Einblick in die Facetten der Stadtentwicklung, als höchst dynamischer Prozess, in dem unterschiedlichste Wertehaltungen und Zielsetzungen, Geplantes und Ungeplantes, Spontanes und Gestaltetes, Reguliertes und Selbstorganisiertes nicht als vermeidbare Gegensätze zu sehen sind, sondern als sich gegenseitig bereichernde Teile eines urbanen Systems betrachtet werden müssen.
Von diesem Verständnis ausgehend, sind über Pläne und städtebauliche Konzepte hinausgehend, Ideen gefragt, die es erlauben, soziale Innovationsprozesse zu initiieren, Bewohner:innen bei der Teilhabe und Mitwirkung zu unterstützen und kulturelle Transformationsprozesse anstoßen und begleiten zu können. Gestaltung und Organisation kreativer Planungsprozesse sind fixer Bestandteil einer zukunfts-orientierten Stadtteil- und Quartiersentwicklung sowie eines Change Managements in der Stadt- und Raumentwicklung!
Eine anschließende Podiumsdiskussion moderiert Günter Kaindlstorfer.
13. Juli 2024, Ab 10:00 Uhr
„Remise 1894” Gmunden, Alois-Kaltenbruner-Straße 47