Die Sitzbank „Daydreamer“ ist nicht nur eine bewegliche Sitzmöglichkeit, sondern eine interaktive kinetische Skulptur, die im öffentlichen Raum für Momente kollektiver Träumereien und bewegende Momente sorgt.
Sanfte Musik und daran angepasste Schwingungen schaffen Raum für entspannende Klangmomente im Stadtraum. „Daydreamer“ erfindet die öffentliche Parkbank neu, und lädt Menschen ein, langsam und synchron miteinander zu schaukeln.
Diese etwas andere Sitzbank passt sowohl in den öffentlichen Außen- und halböffentlichen Innenraum, ebenso wie in den privaten Wohnbereich, denn sie lässt sich unterschiedlich konfigurieren und an verschiedene Umgebungen anpassen.
Einladung zum Träumen
Dass Schaukeln Tagträume hervorruft, ist bekannt, ebenso, dass dabei Stress und Angst abgebaut werden können. So zeigen Studien außerdem, dass synchrone Bewegngen das Gefühl von Nähe und das Einfühlungsvermögen innerhalb einer Gruppe zu verstärken vermag. Die drehbaren Sitzbänke aus kanadischer Weißeiche verfügen über ein Soundsystem und Sensoren. Mit einem pulverbeschichteten Aluminiumbogen überspannt bietet jede bis zu vier Personen Platz. An deren Unterseite sind Bogen und Sitzfläche mit interaktiven LED-Leuchten bestückt, was die Bewegung betont.
Musikalische Bewegung
Durch das Schaukeln, werden Musik und Beleuchtung ausgelöst. Bewegen lässt sich die Bank sowohl im Viertelkreis als auch um ganze 360 Grad, ein Mechanismus im Inneren sorgt dabei jeweils dafür, dass dies gleichbleibend langsam erfolgt. Die entstehenden Töne generieren sich aus menschlichen Singstimmen, die sich wiederum aus der jeweiligen Position der Bank ergeben. Die Lautstärke wird durch die Geschwindigkeit bestimmt und eine gestische Verbindung zwischen Körperbewegung und Musik entsteht. Auch hat jede Bank ein unterschiedliches musikalisches Register – Sopran, Alt und Tenor – zu bieten. Schwingen die Bänke synchron hin und her, beginnen die Stimmen in komplexeren Partituren zu singen.
Inklusive Vielfalt „Daydreamer“ möchte die Kontakte zwischen einem breiten einander fremden Publikum anregen. Durch die sehr langsame Drehung soll auch die Nutzung durch ältere Menschen angeregt und Kindern ein sicheres Spielen ermöglicht werden. Ein insgesamt anregendes und entspannendes gemeinschaftliches Erlebnis, das unter Einsatz von Klang und Licht auf wohltuende Weise eine sensorische Vielfalt unterstützt.
Nähe schaffen
Die Schöpferinnen der „Balancoires musicales“ (Musikalische Schaukeln) Mouna Andraos und Melissa Mongiat gründeten ihr Studio „Daily tous les jours“ 2010 in Tiohtià:ke/Montreal. Bis heute haben die beiden weltweit bereits Projekte in mehr als 60 Städten realisiert. In Zusammenarbeit mit Städten, Entwicklern öffentlicher Räume und zahlreichen Privatkunden, steht der Wunsch, Erlebnisse zu schaffen, im Mittelpunkt. Durch die spielerischen gemeinsamen Bewegungen kommen sich die Benutzer näher, Distanzen werden überwunden. Dialoge über Mobilität, Resilienz oder das soziale Engagement und die Annäherung werden angeregt. Das gestalterische und zwischenmenschliche Engagement der beiden Designerinnen hat ihrer Arbeit die Bezeichnung „Infrastruktur des menschlichen Geistes“ beschieden.