Der Jungunternehmerin und Designerin Anna Prinzhorn war es als Kuratorin von SHE. MADE ein besonderes Anliegen, neun herausragende Produktdesigerinnen im intimen Rahmen des Salons der Fashionjournalistin und Herausgeberin Nicole Adler von 29. April bis 13. Mai einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.
„Ob als Duo oder One-Woman-Enterprise – diese Frauen prägen alle auf ihre Weise das zeitgenössische österreichische Design seit Jahrzehnten mit und sind für mich sowohl als Gestalterinnen, wie auch als Unternehmerinnen und Menschen inspirierend“, schreibt Prinzhorn in ihrem Mission Statement. „Nicht nur ihre oft vielmals ausgezeichneten Produkte, sondern auch die von ihnen gegründeten Unternehmen zeigen, dass wir uns als Designer nicht nur an der Gestaltung von Dingen, sondern ebenfalls proaktiv mit unserem Wirken an der Gestaltung einer nachhaltigeren, sozial verantwortungsvolleren Welt beteiligen müssen“.
Die Werkschau wird im intimen Wohnumfeld vorgestellt, in das sich die einzelnen Objekte scheinbar wie beiläufig und selbstverständlich einfügen. Ganz so wie es gutes Design eben auch tun sollte.
SHE. MADE eröffnet am 28. April 2022 im Salon von Nicola Adler am Schwarzenbergplatz. Kuratiert wird die etwas andere Schau von Anna Prinzhorn. Zu sehen sindArbeiten von neun Designerinnen bzw. von sechs von Frauen geführten Designstudios, die das zeitgenössische Produktdesign in den vergangenen Jahrzehnten in Österreich und darüber hinaus, maßgeblich geprägt haben.
Zu sehen sind Arbeiten der Studios Onka Allmayr Beck, Dottings, Lucy.D, Polka, One For Hundred undNadja Zerunian, ebenso wie Fotoarbeiten von Luise Hardegg, die die „Coronabänke“ von Dottings und Polka als Beispiel ihrer Designs im öffentlichen Raum in Szene setzte, sowie ein ausschließlich in Schwarz-Weiß gehaltenes Videoportrait der ausstellenden Designerinnen von Theresa Eltz.
Die Werkschau wird als Installation eines intimen Wohnraums präsentiert, in dem die Objekte sich scheinbar beiläufig und selbstverständlich in ihre Umgebung einfügen. So wie es gutes Design eben tut.
Zu den Akteurinnen
Dottings
sind Sofia Podreka & Katrin Radanitsch und ihr Netzwerk aus freien Mitarbeiter:innen und Spezialist:innen. Podreka und Radanitsch haben Industrial Design an der Universität für Angewandte Kunst in Wien studiert und an der Denmark Design Skole in Kopenhagen studiert. Sie absolvierten mit Auszeichnung und nahmen erfolgreich an Wettbewerben und Ausstellungen teil. Mit ihrem Büro für Industrial Design sind sie in den Bereichen Produkt, Licht, Möbel und öffentlicher Raum tätig.
Unter ihrem Social Label GOODGOODs vertreiben die beiden ausserdem nachhaltige Designprodukte aus geschützten Werkstätten zu fairen Preisen. Ziel dieser Initiative ist die Vernetzung der Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung und Designern. www.dottings.com
Lucy.D
Die Designerinnen Barbara Ambrosz und Karin Santorso gründeten das Studio Lucy.D 2003 in Wien. 2016 kam ein weiteres Studio in Steyr dazu. In ihren Arbeiten geht es Amboss und Santorso um einen offenen und klaren Zugang zu den Dingen, sodass Produkte in den Kategorien Produkt, Architektur und Corporate Design entstehen. Die beiden Designerinnen arbeiten interdisziplinär und sind mit unterschiedlichsten Technologien vom Handwerk bis zu Roboter gesteuerten Prozessen vertraut. Das Feingefühl für Marke und Material bestimmt ihre Arbeit, wobei sie Umsetzung und Produktion bis zum fertigen Produkt begleiten. Gemeinsam mit Beate Seckauer, Inhaberin einer Porzellanmanufaktur, gründeten sie 2017 Neu/Zeug, ein Label für moderne und nachhaltig produzierte Porzellanlampen. www.lucyd.com
Nadja Zerunian
Das Potenzial und die Relevanz von Handwerk in den Fokus zu rücken hat sich Nadja Zerunian mit ihren Kollektionen in limitierten Auflagen zur Aufgabe gemacht. Zerunian hat unter Ernst Caramelle, Carl Auböck und Ron Arad an der Universität für ange- wandte Kunst Wien studiert. Nach zehn Jahren als Senior Designer oder Kreativdirektorin bei Calvin Klein in New York, Georg Jensen oder der Swatch Group gründete sie die Initiative co/rizom mit Projekten in Albanien, Bosnien, Georgien, Nigeria, Rumänien, Ungarn und Usbekistan. Als Mitbegründerin der Initiatve co/rizom verschreibt sie der langfristigen und nachhaltigen (Re-)Etablierung traditionellen Handwerks auf dem Weltmarkt. Zu einer Zeit, in der das Interesse am Handgemachten steigt, zugehörige Fertig- keiten gleichzeitig jedoch zu verschwinden drohen, unterstützt co/rizom kleine herstellende Manufakturen mit Skills und Strategien in den Bereichen Design, Produktentwicklung, Branding und Marketing. www.nadjazerunian.com
One For Hundred
2015 gründete Anna Prinzhorn One for Hundred. Die Jung-Unternehmerin hat an der Universität für Angewandte Kunst und der Designacademy Eindhoven Industrial Design studiert und war für namhafte Design- und Architekturstudios in Wien, Prag und New York im Bereich Möbeldesign und Innenachitektur tätig. One For Hundred ist das erste Möbelunternehmen, das nicht nur ressourcenschonend, sondern auch ressourcenbildend agiert. Denn die Stücke der von der Designerin entworfenen Basiskollektion werden individuell für den Kunden gefertigt. Das Holz stammt aus dem eigenen nachhaltigen Forst und für jedes verkaufte Möbelstück werden hundert Bäume gepflanzt. Seit 2019 betreibt Prinzhorn einen Schauraum in Wien und vertreibt die Kollektion online sowie über zwei Händler in Wien und New York. www.oneforhundred.com
Onka Allmayer Beck
Die gebürtige Wienerin studierte Mode an der renommierten Central St. Martins Universität in London. Nach dem Studium arbeitete Onka für Marken wie Christian Poell, Strenesse und Armani als Designerin. Seit 2016 ist sie nun in Wien als freischaffende Künstlerin im Bereich Keramik und llustration tätig. Weiters unterrichtete sie von 2014-2019 Modedesign an der IUAV Unversität Venedig und am Politecnico in Mailand. 2020 folgte eine Zusammenarbeit mit Arthur Arbesser für André Hellers „Rosenkavalier“ an der Berliner Staatsoper. Seit 2016 wird Onka von der Seeds Gallery (London) vertreten. www.seedslondon.com
POLKA
Die Designerinnen Marie Rahm und Monica Singer setzen sich mit Alltagsphänomenen und Gebrauchsgewohnheiten auseinander. Sie arbeiten im Spannungsfeld zwischen konzeptionellen Experimenten und dem Entwurf von eleganten und funktionalen Alltagsprodukten und spielen dabei oft mit dem Überraschungsmoment. Seit der Gründung 2004 entstehen Projekte im Bereich Produktdesign, Möbeldesign und Interior Design für Kunden wie Wittmann, Lobmeyr, Laufen, Authentics oder Herend. www.polkaproducts.com
Nicole Adler
Sie ist Journalistin, Fashioneditor und Herausgeberin der City Guide Serie „for women Only“ und Mitgründerin des Frauennetzwerks „For Women Only“.Eine logische Konsequenz und Weiterentwicklung von Nicole Adlers Arbeit ist ihre Tätigkeit für Female Empowerment und Networking. In einem ersten Schritt hat sie mit der Kulturmanagerin Ema Kaiser ein neues Veranstaltungsformat im Zeichen der Wiener Salontradition initiiert: Mode, Design und Kunst werden interdisziplinär und generationsübergreifend gezeigt und diskutiert. Kooperationen mit der Künstlerin Eva Schlegl, dem Designer Petar Petrov sowie den Festivals Forward und RRRiot sowie der Vienna Contemporary und Art Week begleiten diese Neugründung. Adler ist Lektorin an der Uni Wien und Mentorin im Bereich Female-Mentorship. www.nicoleadler.com
Theresa von Eltz
Ihren Master machte Theresa von Eltz an der Oxford University und studierte anschließend Fiction Directing an der National Film & Television School in Beaconsfield UK. Zu ihren Tutoren gehörten Stephen Frears & Ken Loach. Ihr erster Kurzfilm „Gecko“ wurde 2007 für den Goldenen Bären nominiert. Theresas erster Spielfilm „4Könige“ wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis 2016. Außerdem erhielt sie den New Faces Award für ihr herausragendes Regiedebüt. Derzeit bereitet sie ihren nächsten Kinofilm vor, ein historisches Drama über Albert Einstein und seine Kinder. Aktuell konzentriert sich Theresa auf die Medien Film, Video und Fotografie als Kunstform, wobei für sie immer die Menschen, „das Portrait“ im Vordergrund stehen. Was sie interessiert ist die Seele, die Wahrheit, der Kern – sowohl filmisch als auch künstlerisch. Für SHE.MADE entstehen in Anlehnung an Andy Warhols Filmreihe „Screen Tests“ Portraits der Designerinnen – schwarzweiß als Film. Still. Auf der Suche nach Authentizität. www.schlag-agentur.de
Luise Hardegg
Die Wiener Künstlerin und Fotografin Luise Hardegg studierte Mode in Central Saint Martins, sowie Fotografie am Goldsmith College in London und absolvierte das Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste unter Eva Schlegel und Martin Gutmann. Seitdem wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. „Hardeggs Fotos geben keine Antworten, sie werfen nur Fragen auf, die sich nur in wilden Träumen beantworten lassen. Sie haben etwas Archaisches und sind gleichzeitig zeitgeistig, wirken wie Stills aus experimentellen Filmen und Moods für exzentrische Modeschöpfer. Vor allem aber entführen sie in eine völlig andere Welt, vor der man manchmal auch ein bisschen Angst haben kann. “ (The Gap Magazine 2016) Für SHE.MADE zeigt Luise Hardegg eine Fotoarbeit , die Designs der SHE. MADE-Akteurinnen im öffentlichen Raum thematisiert. www.luisehardegg.com
Ausstellung: 29. April bis 13. Mai 2022 (nach Vereinbarung)
Ort: Salon von Nicole Adler
Schwarzenbergplatz 10/2/6, 1040 Wien