Die dringende Notwendigkeit einer großflächigen Parkanlage zwischen Felberstraße und den Geleisen der Westbahnstrecke im 15. Wiener Gemeindebezirk konnte man im Rahmen des letzten urbanize! Festivals erleben. Schlichtweg in die Zukunft katapultiert wurden die Teilnehmer:innen in einem virtuellen Rundgang durch das Jahrhundertprojekt auch anhand zusätzlicher Erläuterungen über Kopfhörer.
Parks inmitten einer dicht bebauten Stadt sind nicht nur überlebensnotwendig für Mensch, Tier und Pflanze, sie sind auch unabdingbar, um unsere Energietanks wieder aufzufüllen. Diese wissenschaftliche Erkenntnis der Umweltpsychologie und Umwelthygiene zeigte sich auch eindrücklich durch eine wissenschaftliche Erhebung des Energiestatus der Teilnehmer:innen vor und nach dem Parkbesuch.
Wien, als mögliche Klimamusterstadt
Im Kampf um den Westbahnpark engagieren sich die Westbahnpark-Aktivist:innen weiterhin in der Mobilisierung der Bevölkerung. Zwar weiß man noch immer nicht genau, was die Stadt auf diesem Areal wirklich geplant hat, aber es steht fest, was mindestens 12.000 Menschen wollen. Von Stadtpolitik und Stadtplanung wie auch seitens der ÖBB fehlen weiterhin Informationen über die Weiterentwicklung des Gebiets. Wie das im Jänner 2024 der Öffentlichkeit präsentierte Konzept zeigt, ist entgegen der im Rahmen eines partizipativen Verfahrens erhobenen Wünschen der Bevölkerung und Anrainer:innen eine weitgehende Bebauung des Areals vorgesehen. Nun kursieren außerdem Gerüchte über die geplante Errichtung einer mehrspurigen Straße auf Bahnniveau zur Erschließung eines Logistikzentrums anstelle geforderten Grünraums. Die vorgesehene Grünflächewürde sich auf die bescheidene Dachfläche dieses Logistikzentrums beschränken – das „Gegenteil einer nachhaltigen Grünraumentwicklung“, wie die Aktivist:innen kritisieren. „Ein bebauter Park ist ebenso wenig nachhaltig, wie ein Park auf Dachflächen – Wien könnte hier beweisen, dass es sein Ziel, eine „Klimamusterstadt“ zu werden wirklich ernsthaft verfolgt und die Stadt nicht dem ‚Business as usual‘, der größtmöglichen wirtschaftlichen Ausnützung preisgibt“, unterstreicht Künstler und Landschaftsarchitekt Hannes Gröblacher.
Dieser Stadtraum verlangt einen durchgehenden Grünraum, um die Klimaschneise, die Grünraumversorgung und die Zukunftsfähigkeit der gesamten Stadt zu gewährleisten. Lilli Lička
Raus aus dem Asphalt
Die von der Stadt Wien 2024 veröffentlichten Skizzen und Pläne sehen eine Bebauung von bis zu 70 Prozent der Fläche mit bis zu 60 Metern Höhe vor. Dagegen setzen sich einmal mehr die Aktivist:innen zur Wehr und fordern auf dem einzigartigen Areal vehement, stattdessen eine 1,2 km lange Grünfläche zu errichten, damit die grüne und biodiverse Böschung geschützt ist, und vor allem auch kühle Luft ungehindert aus dem Westen in die Stadt strömen kann. Seit der vagen Präsentation der Stadtplanung und Politik, bei der die Mogelformulierung „Landschaftspark“ den damals vorgestellten Bildtafeln diametral widersprach, wurde nichts mehr bekannt gegeben. „Wien kann hier endlich ein wirklich grünes Jahrhundertprojekt realisieren. Derzeit klaffen die Pläne für das Areal und das von Stadträtin Sima mantraartig wiederholte Ziel „Raus aus dem Asphalt“ meilenweit auseinander“, wird Landschaftsarchitektin Lilli Lička nicht müde zu betonen. Denn eine entsprechend weitläufige Parkanlage würde in Zukunft allen Lebewesen in dieser Stadt die Kraft zum Überleben geben, und wäre ein bedeutendes Zeichen in einem dicht bebauten Stadtgebiet vor allem auch angesichts sich rapide verschärfender Klimabedingungen. Es geht nun darum, den Park in der Flächenwidmung zu verankern.
Zum Hintergrund:
Im Kampf um den Westbahnpark setzen die Aktivist:innen der Aktion Westbahnpark macht Meter! weiter auf Mobilisierung der Bevölkerung. Zwar ist nicht genau bekannt, was die Stadt vorhat, aber mindestens 12.000 Menschen wollen den Westbahnpark auf der gesamten Länge als Grünfläche ohne Bebauung und nicht als Dachgarten, sondern auf der echten Erde realksiert wissen. Nur so könne – wie die Aktivist:innen und zahlreiche Fachleute betonen – die lebensgefährdende Klimabelastung sowie die bedrohlich ungleiche, sozial ungerechte Grünraumverteilung bekämpft werden. Da die Stadt in ihren zuletzt 2024 veröffentlichten Skizzen und Plänen eine Bebauung von bis zu 70 Prozent der Fläche und von bis zu 60 Metern Höhe plant, setzt sich die Initiative Westbahnpark einmal mehr für die Realisierung einer 1,2 km langen Grünfläche auf dem einzigartigen Areal ein, die kühle Luft aus dem Westen in die Stadt strömen lässt.