Archivbilder der vier Städte: (o.l.) Universal Hall in Skopje, 1964; (o.r.) KNUST University Campus in Kumasi, 1957; (u.l.) Microdistrict III und IV in Ulaanbaatar, 1986; (u.r.) Highway 101 in East Palo Alto, 1937 Foto: Architekturmuseum München
In dieser Ausstellung des Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Moderne Partner: University of Michigan in Ann Arbor, USA sind geschenkte Gebäude – von spektakulär zu gewöhnlich, von extravagant zu tatsächlich nützlich –, zu sehen, die aufzeigen, wie die ungleichen Beziehungen zwischen Gebendem und Empfangendem sowohl in Wohltat als auch in Gewalt äußern können. In einer weitverbreiteten Praxis finanzieren wohlhabende Philanthrop:innen etwa Bibliotheken, humanitäre Organisationen spenden Notunterkünfte, landwirtschaftliche Betriebe werden durch Entwicklungshilfegelder gefördert, islamische Stiftungen finanzieren Moscheen, Stadien werden im Rahmen von diplomatischen Almosenoffensiven übergeben.
Diese in religiösen und imperialistischen Traditionen des Schenkens verankerten architektonischen Geschenke beeinflussen weltweit Urbanisierungsprozesse. Humanitäre, entwicklungspolitische und diplomatische Gebäudeschenkungen sind in rasch expandierenden afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Ländern allgegenwärtig. Auch in nordamerikanischen und europäischen Städten übernehmen sogenannte Philanthrokapitalist:innen in Kultur-, Sozial- und Bildungseinrichtungen, den schwindenden Wohlfahrtsstaat. Die Ausstellung dokumentiert in Zusammenarbeit mit lokalen Forscher:innen und Gemeinschaften Fallstudien aus vier Kontinenten, die Geschichten über die wohltätige und gewalttätige Dynamik des Schenkens erzählen.
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